Flughafen München

Integrierter Bericht 2022

 

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Verantwortungsvoller Arbeitgeber

Verantwortungsvoller Arbeitgeber

Flughafen steht für faire Beschäftigung

Mit 8.610 Mitarbeitenden 1) sind wir nach der Deutschen Lufthansa AG der zweitgrößte Arbeitgeber am Flughafen-Campus. Das wirkt sich auf die Region aus: Der Arbeitsagenturbezirk Freising, der auch die Landkreise Dachau, Ebersberg und Erding umfasst, weist mit durchschnittlich 2,2 Prozent eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Deutschland auf. Zum Vergleich: Bundesweit sank die Arbeitslosenquote um 0,4 auf 5,3 Prozent. Wie die Beschäftigtenerhebung 2021 ergab, war fast jedes vierte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis in den Landkreisen Freising und Erding am Flughafen zu finden. Unverändert bleibt der mit 95 Prozent sehr hohe Anteil der Beschäftigten, die in klassischen Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen stehen.
 

Diversität in der Arbeitswelt

Der Flughafen München profitiert von der Vielfalt seiner Belegschaft. Dabei respektieren wir – unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, kulturellem Hintergrund, sexueller Orientierung und Weltanschauung – alle Beschäftigten und berücksichtigen deren unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Als Unterzeichner der deutschen Charta der Vielfalt setzen wir uns für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld ein und sprechen uns klar für Chancengleichheit aus. 2022 nahm die LGBTQIA+-Initiative »queerport« nach einer pandemiebedingten Pause die Arbeit wieder auf. Die Gruppe tauscht sich auf Netzwerktreffen mit kommunalen Organisationen und international operierenden Unternehmen aus und steht für Offenheit und Toleranz. 

Alle Beschäftigten des Unternehmens leisten einen wertvollen Beitrag, sofern sie entsprechend ihrer Ressourcen und Fähigkeiten eingesetzt werden. Unsere Inklusionsbeauftragten setzen sich für die Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe von Beschäftigten mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen ein. Prävention, Rehabilitation und Barrierefreiheit stehen hier genauso im Fokus wie moderne, gesunde, inklusive und attraktive Arbeitsbedingungen. In unserem Unternehmen sind über sieben Prozent Mitarbeitende mit Einschränkung beschäftigt, ihre Integration ist uns ein wichtiges Anliegen.

Frauenquote 
Charta der Vielfalt
 

Tarif: mit Augenmaß aus der Corona-Krise

Die Flughafen München GmbH (FMG) wendet als Mitglied des Kommunalen Arbeitgeberverbands Bayern den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) an. Die Beschäftigten der FMG erhalten eine betriebliche Altersvorsorge, die tariflich geregelt und über die bayerische Zusatzversorgungskasse für kommunale Arbeitgeber abgedeckt ist. Angesichts der Corona-Krise haben die Tarifpartner rückwirkend zum 1. September 2020 einen bundesweiten Notlagentarifvertrag für Flughäfen ausgehandelt. Er beinhaltet unter anderem eine Reduktion der Arbeitszeit und der Vergütung – je nach Verkehrsentwicklung und wirtschaftlicher Situation des Unternehmens. Im Gegenzug wird bis zum Ende der Laufzeit, maximal bis 31. Dezember 2023, auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. 

Um die stark erhöhten Lebenshaltungskosten abzumildern, haben wir trotz der weiterhin angespannten wirtschaftlichen Situation drei übertarifliche Entlastungspakete auf den Weg gebracht: Die betriebliche Regelung zur Absenkung der Arbeitszeit und damit der Vergütung bei FMG und AeroGround (AE) wurde ausgesetzt. Des Weiteren wurde der Fahrtkostenzuschuss von Mai bis Dezember 2022 und erneut von Januar bis Juni 2023 auf 17 Cent pro Kilometer erhöht. Ab Juni 2022 trat eine vorgezogene Tariferhöhung um 1,4 Prozent, mindestens jedoch 50 Euro in Kraft. Die zweite Erhöhung um 1,8 Prozent wurde auf August 2022 vorgezogen. Mehr Nettolohn erhalten Beschäftigte  von FMG und AE in den Entgeltgruppen 1-8 in Form einer monatlichen, lohnsteuer- und sozialversicherungsfreien Brückenzulage. Die Maßnahme gilt rückwirkend ab 1. Januar 2023. Sie wird freiwillig bis zur Umsetzung der Tariferhöhung im TVöD bezahlt. 

Im April 2023 einigten sich die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und der Bund mit den Gewerkschaften ver.di, dbb beamtenbund und tarifunion auf einen neuen Tarifvertrag. Die daraus resultierenden Lohnerhöhungen betragen - je nach Eingruppierung - zwischen 340 und 600 Euro pro Monat.
 

Arbeits- und Gesundheitsschutz: wichtiger Teil der Unternehmenskultur

Wir treten gesundheitlichen Gefährdungen oder Risiken am Arbeitsplatz aktiv entgegen. Zur systematischen Steuerung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Konzern dienen Kennzahlen, die kontinuierlich ausgewertet werden. Gleichzeitig zielen viele Aktivitäten darauf ab, die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu erhalten oder zu verbessern. Die betrieblichen Zusatzleistungen für eine gesunde Work-Life-Balance reichen von der Arbeitsmedizin über die Mitarbeiterverpflegung bis hin zur Beratung in schwierigen Lebenssituationen.

 

PRÄVENTION ALS GESUNDHEITSSTRATEGIE

Gesundheitsangebote, die eine persönliche Anwesenheit erfordern, waren 2022 aufgrund von Corona nach wie vor eingeschränkt. Zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung konnte aber das »RV Fit Präventionsprogramm« weitergeführt werden. Die Mitarbeitenden haben dabei die Wahl zwischen zwei Varianten: Beim »RV Fit BETSI« steht die Bewegung im Vordergrund, beim »RV Fit Energie vital« die Stressbewältigung. Seit 2021 ist das Training auch digital über eine App möglich.

 

WIEDEREINSTIEG ERLEICHTERN

Unser Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) unterstützt alle Mitarbeitenden dabei, ihre Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederherzustellen, zu fördern oder zu erhalten. Das BEM wird allen Beschäftigten von FMG und AeroGround nach längeren Phasen der Arbeitsunfähigkeit angeboten. Im Juni 2022 traf sich der Steuerkreis BEM zu einem ersten Evaluationsworkshop, der zukünftig einmal jährlich stattfinden wird. Mit der intensiveren Zusammenarbeit zwischen Gesundheits-, Arbeitsschutzmanagement und Betriebsrat sowie der Weiterentwicklung des IT-Systems BEM im Bereich Kennzahlen wurden Ergebnisse erarbeitet, von denen die Beschäftigten bei Präventionsmaßnahmen nachhaltig profitieren werden.

 

WIRKSAMER SCHUTZ VOR CORONA

Im Rahmen des betrieblichen  Arbeits- und Gesundheitsschutzes hatten wir während der Corona-Pandemie frühzeitig Vorkehrungen getroffen, um das Infektionsrisiko am Flughafen München zu begrenzen. Aufgrund sinkender Infektionszahlen hat das Bundesarbeitsministerium die Corona-Arbeitsschutzverordnung zum 2. Februar 2023 aufgehoben. Damit gibt es für Unternehmen keine Verpflichtung mehr, Hygienekonzepte umzusetzen oder kostenlose Testangebote zur Verfügung zu stellen.

 

MIT ERGONOMIE ZUR ROBOTERBASIERTEN GEPÄCKENTLADUNG

Die Terminal 2 Gesellschaft hat 2021 gemeinsam mit Siemens, der FMG und der AeroGround  ein Pilotprojekt zur automatisierten Gepäckentladung im Innendienst gestartet. Bis 2023 soll ein weltweit neuer Prototyp in einer Testphase zeigen, inwieweit Ergonomie und Prozessabläufe verbessert werden können.

 

PSYCHISCHE BELASTUNGEN REDUZIEREN

Bereits seit Juli 2019 existiert bei der FMG und AeroGround eine Betriebsvereinbarung zur Ermittlung und Beurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung. Ein wissenschaftlich validiertes, mehrstufiges Screening-Verfahren soll Aufschluss über die Situation im Unternehmen geben. In Kooperation mit der AOK Bayern fand im Sommer 2022 eine Umfrage unter allen Mitarbeitenden der FMG und AeroGround statt. Ziel ist es, aus den Ergebnissen der Umfrage Maßnahmen abzuleiten, die die psychischen Belastungen der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz reduzieren. Damit hat der Münchner Airport einen strukturierten und systematischen Prozess festgelegt, der künftig für die deutschen Flughäfen den Standard setzen wird.

Jahresbericht Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin und Gesundheitsmanagement
 

Zukunftssicherung durch Ausbildung

 

WILLKOMMEN AN BORD

Mit 22 Ausbildungsrichtungen und dualen Studiengängen sind wir einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region. Für den Ausbildungsbeginn 2022 gingen bei der FMG 754 Bewerbungen ein. Zum 1. September 2022 starteten 83 Berufsanfänger:innen ihre Karriere bei der FMG und ihren Tochterunternehmen. Damit befanden sich zum 31. Dezember 2022 konzernweit 231 Jugendliche in einer Ausbildung. Das Spektrum reicht von IT und Technik, Schutz und Sicherheit, Wirtschaft, Logistik bis hin zu Einzelhandel und Gastronomie. Gleichzeitig beendeten im Berichtsjahr 52 junge Menschen ihre Ausbildung bei der FMG. Allen Auszubildenden konnte eine Übernahme angeboten werden.

Seit dem Bewerbungsverfahren 2022/2023 ergänzen zwei neue Bachelorstudiengänge unser Ausbildungsportfolio: der »Bachelor of Engineering Wirtschaftsingenieurwesen – Facility Management« und der »Bachelor of Arts/Accounting und Controlling«. Grund zum Feiern gab es bei der Werkfeuerwehr: Seit zehn Jahren gibt es nun dank des Engagements der Verbundpartner Audi, Bayernoil, InfraServ und FMG diese einmalige Ausbildung in Bayern.

 

VIELE VERANSTALTUNGEN VOR ORT

Nach der pandemiebedingten Unterbrechung fanden 2022 wieder Präsenzveranstaltungen zum Thema Ausbildung statt. Zum Eltern-Azubi-Tag kamen die neuen Auszubildenden und dual Studierenden mit ihren Eltern an den Flughafen. Für alle Absolventen der FMG gab es zum Jahresende eine Abschlussfeier mit Ehrung der Jahrgangsbesten. Der Erasmus-Austausch konnte wieder aufgenommen werden. Im Oktober hielten sich sechs Mechatronik-Azubis zwei Wochen lang am Flughafen Wien auf. Im Gegenzug besuchten vier technische Auszubildende aus Österreich den Flughafen München. Auch die Qualifikation der Ausbilder:innen ist uns wichtig. So fanden im Jahr 2022 wieder Grundseminare für Ausbildungsbeauftragte statt. 2023 sind weitere Qualifikationsmaßnahmen geplant.
 

Treffen mit Sister Airports wieder in Präsenz

Internationale Austauschprogramme dienen der persönlichen, fachlichen, sprachlichen und kulturellen Weiterentwicklung von Fach- und Führungskräften sowie der Unternehmensentwicklung des Flughafens München. 2022 konnten wir unter Beachtung des Infektionsgeschehens und der Reisebestimmungen wieder Treffen mit unseren Sister Airports in Präsenz organisieren. Es erfolgten ein Kurzbesuch beim Sister Airport in Bangkok, Thailand, sowie im September 2022 die Reise einer kleinen Delegation nach Changi, Singapur. Auch über virtuelle Konferenzen und Besprechungen pflegten wir den Kontakt mit den Sister Airports. In sogenannten »CEO Talks« und »CCO Chats« tauschten sich die Geschäftsführer aus. Zudem bearbeiteten Expert:innen konkrete Themen und Projekte. 2023 möchten wir den Austausch weiter intensivieren. Lediglich die Partnerschaft mit dem Moskau Domodedovo Airport ruht derzeit.

Partnerflughäfen
 

AirportAcademy: Umzug in neue Räumlichkeiten

Der Flughafen München betreibt ein konzerneigenes Bildungszentrum mit knapp 50 Beschäftigten. Die gemäß DIN ISO 9001:2015 zertifizierte AirportAcademy ist außerdem »zertifizierter Bildungsträger nach AZAV« sowie akkreditiertes Trainingsinstitut des Airports Council International (ACI). Bedingt durch die Corona-Pandemie waren die Qualifikationsmaßnahmen auch 2022 auf gesetzlich vorgeschriebene und betriebskritische Aktivitäten beschränkt. Dennoch fanden wieder etliche Präsenzveranstaltungen mit 15.600 Teilnehmertagen (2021: 9.670) interner und externer Kund:innen statt. Bei den digitalen Lehr- und Lernformen stieg die Anzahl der Teilnehmenden auf 29.600 (2021: 27.400). Vor allem Inhalte aus den Bereichen Aviation und Security waren gefragt. Beim Thema Flugzeugabfertigung setzte die AirportAcademy auf Web Based Trainings, Webinare sowie Virtual-Reality-Formate und führte eine aktualisierte Learning Management Solution mit neuen Funktionalitäten ein. Im zweiten Quartal 2023 zieht die AirportAcademy in ein neues Gebäude auf dem Gelände des LabCampus um.

AirportAcademy
 

Neues Leitbild für Führungskräfte

Im Jahr 2022 lag der Fokus der Personalentwicklungsmaßnahmen auf den Führungskräften, da deren Fähigkeiten ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den reibungslosen Wiederanlauf nach der Krise sind. Ein neues Leitbild zeigt, wie sich Führung im Flughafen München Konzern verändern muss und welche Erwartungen an die Führungskräfte gestellt werden. Herzstück ist die sogenannte »Führungs-DNA«. Sie beschreibt, mit welcher Haltung Führungskräfte mit Mitarbeiter:innen zusammenarbeiten: wertschätzend, auf Augenhöhe und vertrauensvoll. Die vier Führungsrollen Unternehmer:in, Strukturgeber:in, Zukunftsgestalter:in und Umsetzer:in ergänzen die DNA, beispielsweise durch Ergebniserwartungen, unternehmerisches Handeln und Weitblick. Zur Etablierung dieses Leitbilds wurde im ersten Schritt ein strukturierter Beurteilungsprozess der Führungsleistung eingeführt. Ein passendes Entwicklungsprogramm sorgt für die bedarfsorientierte Kompetenzentwicklung und letztlich auch für eine kontinuierlich hohe Führungsqualität. Für neue Führungskräfte ist der Besuch eines Programms zum Start in die Laufbahn verpflichtend.

  1. Mitarbeitende im Konzern ohne Auszubildende, geringfügig Beschäftigte, Leiharbeitnehmer:innen, Praktikant:innen
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