Flughafen München

Integrierter Bericht 2022

 

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Chancen- und Risikobericht

CHANCEN

Der Flughafen München steht als internationales Luftverkehrsdrehkreuz im Wettbewerb mit anderen großen Verkehrsflughäfen. Für den Erhalt und Ausbau der Marktposition des Flughafens ist ein funktionelles und zielgerichtetes Chancenmanagement von zentraler Bedeutung. Dies ist am Flughafen München integraler Bestandteil der Strategie- und Planungsprozesse. Als Chancen werden künftige Entwicklungen und Ereignisse gesehen, die zu einer positiven Planungs- oder strategischen Zielabweichung führen können. Dabei werden sowohl externe (zum Beispiel Veränderungen im Marktumfeld) als auch interne Chancen (zum Beispiel Programme zur Effizienzsteigerung) betrachtet.

Alle Bereichsleiter:innen und Geschäftsführer:innen der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind dafür verantwortlich, Maßnahmen zur Chancennutzung abzuleiten und umzusetzen. Der Konzernbereich Finanzen und Controlling unterstützt sie dabei. Darüber hinaus sind prinzipiell alle Mitarbeitenden der Flughafen München GmbH in den Geschäftsfeldern und ihren Tochtergesellschaften dazu angehalten, im Rahmen ihrer täglichen Arbeit Chancen zu identifizieren und an ihre Vorgesetzten zu melden.

Grundsätzlich strebt der Flughafen München ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chancen und Risiken an. Sofern es zum Zeitpunkt der Planung wahrscheinlich war, dass eine Chance eintreten wird, wurde diese bereits in die Prognose 2023 beziehungsweise die mittel- und langfristige Planung aufgenommen. Die dargestellten Chancen konzentrieren sich deshalb auf künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für den Flughafen München positiven Abweichung von der Prognose und der mittel- und langfristigen Planung führen können.

Die Bewertung der Chancen orientiert sich an der Systematik der Risikobewertung. Der aus den Chancen resultierende wirtschaftliche Vorteil und die Eintrittswahrscheinlichkeit werden analog zu den betrachteten Risiken in die folgenden Kategorien eingeteilt:

Wirtschaftlicher VorteilBetrag in €
gering1 bis 5 Mio.
mittel5 bis 30 Mio.
hoch30 bis 150 Mio.
sehr hochgrößer 150 Mio.
EintrittswahrscheinlichkeitProzentuale Intervalle
sehr gering5 – 10 %
gering10 – 25 %
mittel25 – 50 %
hoch> 50 %

Die Eintrittswahrscheinlichkeit und finanziellen Auswirkungen, also der wirtschaftlicher Vorteil werden, anders als bei den Risiken, nicht separat ausgewiesen, sondern in den Chancenkategorien »hohe Relevanz« und »geringe Relevanz« zusammengefasst. 

Da der Flughafen München mit teils sehr langen Planungszeiträumen konfrontiert ist, erfolgt für die Chancen zusätzlich eine Angabe des Eintrittszeitpunkts in kurz-, mittel- oder langfristig.

FristigkeitZeitraum
kurzfristig< 2 Jahre
mittelfristig2 – 5 Jahre
langfristig> 5 Jahre

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich zum 31. Dezember 2022 keine Änderungen an der Strukturierung der identifizierten Chancen ergeben. Die inhaltliche Beschreibung der Chancen sowie deren Bewertung wurden allerdings grundsätzlich überarbeitet.

Übersicht Chancen am Flughafen München

ChancenBewertungEintrittszeitpunktZusammenfassung der Maßnahmen
Entwicklung der Corona-Pandemiehohe Relevanzkurz- und mittelfristig
  • systematische Beobachtung der Pandemieentwicklung und Maßnahmenableitung
  • enge Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern (vor allem Airlines)
  • Anpassung des Produktportfolios im Einzelhandelsbereich
Marktentwicklung hohe Relevanzkurz-, mittel- und langfristig
  • intensive Airline-Akquise
  • Qualitätsmanagement
  • enge Zusammenarbeit mit Systempartner DLH
Schienenanbindunghohe Relevanzlangfristig
  • intensiver Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern und der Deutschen Bahn
  • eigene Expertise im Bereich Schienenanbindung
Zins- und Wechselkursentwicklunghohe Relevanzkurzfristig
  • Anpassung Produkt- und Service-Portfolio im Einzelhandelsbereich
Volkswirtschaftliche Entwicklunggeringe Relevanzkurz- und mittelfristig
  • fortlaufende Beobachtung der globalen Wirtschaftsentwicklung 
  • Ableitung von Maßnahmen zur Chancennutzung in allen relevanten Geschäftsfeldern
Regulierung und Gesetzgebunggeringe Relevanzlangfristig
  • Verbandsarbeit 
  • Nutzung der Expertise im Bereich Corporate Communication & Politics
Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen (CO₂-Strategie)geringe Relevanzlangfristig
  • Fokussierung auf regionale, regenerative Energieversorgung und Einführung emissionsreduzierender Technologien
Interne Prozess- und Effizienzverbesserungengeringe Relevanzkurzfristig
  • intensive Nutzung der im Unternehmen vorhandenen Expertise 
  • effiziente Ausrichtung sowie organisatorische Veränderungen
Internationales Geschäftgeringe Relevanzmittel- bis langfristig
  • intensive Beobachtung relevanter Märkte
  • professionelle Kundenakquise
  • laufende Anpassung Produkt- und Dienstleistungsportfolio
Real Estategeringe Relevanzlangfristig
  • intensive Beobachtung relevanter Märkte
  • professionelle Kundenakquise

Entwicklung der Corona-Pandemie  
Die Reise- und Tourismusindustrie war aufgrund der weltweit stark eingeschränkten Mobilität besonders von der Corona-Pandemie betroffen. Die größtenteils zurückgenommenen Maßnahmen ermöglichten eine deutliche Erholung des Flugverkehrs ab dem Sommerflugplan. Das vorpandemische Niveau wurde allerdings noch nicht wieder erreicht. Im Geschäftsjahr 2022 waren noch einige Reisebeschränkungen in Kraft. Vor allem die Volksrepublik China war bis Ende 2022 aufgrund ihrer Null-Covid-Strategie nahezu vollständig vom internationalen Reiseverkehr abgeschnitten. Die Beschränkungen sowie die Unsicherheit über eine mögliche Wiedereinführung stellen immer noch einen Unsicherheitsfaktor für Reisende und damit ein Nachfragehemmnis dar. Werden die noch verbleibenden Reisebeschränkungen schneller als erwartet aufgehoben, kann dies zu einer überplanmäßigen Ergebnisentwicklung am Flughafen München führen. Der Konzern beobachtet die weitere Entwicklung systematisch und steht im Rahmen seiner Akquisetätigkeit in engem Kontakt mit Fluggesellschaften. Zudem wird eine professionelle Kundengruppenanalyse im Einzelhandelsbereich betrieben und das Produktportfolio fortlaufend an die Kundenpräferenzen angepasst. Ziel ist es, überdurchschnittlich an einer Erholung zu partizipieren.

Die chinesische Regierung hat ihre strikte Null-Covid-Politik im Dezember 2022 gelockert und einen Großteil der Pandemie-Maßnahmen aufgegeben. Die schrittweise Aufhebung der Reisebeschränkungen fand ab Januar 2023 statt. Es erscheint zudem plausibel, dass auch die noch gültigen Reisebeschränkungen anderer Länder 2023 fallen werden. Es besteht dementsprechend eine vergleichsweise hohe Wahrscheinlichkeit für die beschriebene Entwicklung. Die daraus resultierende Chance wird daher mit »hoher Relevanz« bewertet.

 

Marktentwicklung 
Entwicklungen bei den Fluggesellschaften sind von besonderer Bedeutung für das Verkehrsaufkommen an Flughäfen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellten die Airlines vor historisch beispiellose Herausforderungen. Personal wurde während der Krise abgebaut und Flugzeugflotten wurden verkleinert. Seit Sommer 2022 ist jedoch eine deutliche Erholung zu beobachten. Zu wenige eingesetzte Flugzeuge sowie Personalengpässe und damit einhergehende Probleme bei der Abfertigung an den Flughäfen führen jedoch dazu, dass die wiedererstarkte Nachfrage angebotsseitig noch nicht in vollem Umfang befriedigt werden kann. Dabei dürfte die Qualität der Abfertigungsprozesse vor allem kurzfristig eine wichtige Rolle für den Unternehmenserfolg spielen. Sollte es dem Flughafen München gelingen, Abfertigungsprobleme besser in den Griff zu bekommen als andere europäische Flughäfen, könnte er überproportional an der weiteren Erholung partizipieren. Die Deutsche Lufthansa reaktiviert aktuell weite Teile ihrer stillgelegten Flotte und plant ab dem Sommer 2023 wieder einige A380 ab München in Betrieb zu nehmen. Sollte sich die Lufthansa entscheiden, ihre gesamte verbliebene A380-Flotte am Flughafen München einzusetzen und die entsprechenden Verkehre hier zu bündeln, hätte dies einen überplanmäßig positiven Einfluss auf die Passagierzahlen und damit auf das Unternehmensergebnis.

Noch liegt die Nachfrage im Punkt-zu-Punkt-Verkehr, insbesondere innerdeutsch, und im Geschäftsreiseverkehr noch deutlich unterhalb des Vorkrisenniveaus. Hohe Ticketpreise dämpfen die Nachfrage. Der Ölpreis ist jedoch in den letzten Monaten wieder deutlich gesunken. Flugtickets könnten im Verlauf des Planungshorizonts dementsprechend preiswerter sein, als zunächst angenommen. Damit einhergehend könnte sich die Passagierzahl ebenfalls merklich positiver entwickeln. Eine überplanmäßige Passagier- und damit Ergebnisentwicklung des Flughafens München wären die Folge. 

Der Flughafen München betreibt seit Längerem ein intensives Qualitätsmanagement und hat als einer von wenigen Flughäfen weltweit den Status eines 5-Star-Airports. Ebenso verfügt er über ein äußerst attraktives Einzugsgebiet, sowohl hinsichtlich geschäftlicher als auch privater Reisen und betreibt seit Jahren eine professionelle Airline-Akquise. Mit der Deutschen Lufthansa hat der Flughafen München einen wichtigen Kunden, der am Standort München ein Drehkreuz betreibt und auch zukünftig daran festhalten möchte. Darüber hinaus beruht die Zusammenarbeit auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen.

Sollte sich der Airline-Markt stärker erholen als erwartet beziehungsweise der Flughafen München seine Teilhabe an der Erholung ausbauen können, hätte dies kurz- und mittelfristig überplanmäßige Ergebnisentwicklungen zur Folge. Obwohl ein solches Szenario aufgrund der aktuellen Situation unsicher ist, ist die daraus resultierende Chance aufgrund ihres Einflusses auf die weitere Unternehmensentwicklung mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

 

Schienenanbindung  
Insbesondere die EU fordert seit Längerem eine möglichst effiziente und damit ressourcenschonende Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, vor allem die großen europäischen Drehkreuzflughäfen optimal an die Schieneninfrastruktur anzubinden. Im Zusammenhang mit der intensiv geführten Klimaschutzdebatte hat dieses Thema in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. 

Hinsichtlich der Schienenanbindung des Münchner Flughafens sind mit dem Erdinger Ringschluss, der Walpertskirchener Spange, der zweiten Stammstrecke in München sowie der Ausbaustrecke 38 München-Mühldorf-Freilassing/Salzburg mehrere Projekte in der konkreten Planung beziehungsweise Umsetzung. Sollte darüber hinaus eine adäquate Anbindung an das Fernbahnnetz erfolgen, könnte der Flughafen München effizient in ein künftiges multimodales Verkehrssystem integriert werden. Das Passagiereinzugsgebiet würde sich dadurch erweitern und damit eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung ermöglichen. 

Der Flughafen München verfügt über die nötige Expertise zu diesem Thema und steht in intensivem Kontakt mit regionalen und überregionalen Behörden sowie mit der Deutschen Bahn. Ziel ist es dabei, eine optimale Anbindung des Flughafens an das Fernbahnnetz zu realisieren, was einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil mit sich bringen würde. Die resultierende Chance ist langfristig mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

 

Zins- und Wechselkursentwicklung  
Günstige Zins- und Wechselkursentwicklungen können sich positiv auf das Finanzergebnis des Konzerns auswirken. Dementsprechend können Währungseffekte aus der Umrechnung von Ergebnissen, die nicht auf Euro lauten, in die funktionale Währung des Konzerns (Euro) die Finanzergebnisse positiv beeinflussen. 

Im Einzelhandelsgeschäft am Flughafen München spielen internationale Kunden (außerhalb der Eurozone) aufgrund teilweise deutlich überdurchschnittlicher Retail-Ausgaben eine besondere Rolle. Interne Analysen haben ergeben, dass sich Schwankungen der Wechselkurse signifikant auf die Einzelhandelserlöse auswirken. Ein anhaltend niedriger Euro-Kurs gegenüber den relevanten Fremdwährungen bietet daher das Potenzial einer überplanmäßigen Ergebnisentwicklung.

Das Zinsniveau ist gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen und der Flughafen München geht in seiner Planung von anhaltend hohen Zinssätzen für Darlehen mit variabler Verzinsung aus. Sollte sich das Zinsniveau im Planungszeitraum allerdings wieder rückläufig entwickeln, hätte dies einen positiven Effekt auf das EBT des Konzerns.

Insgesamt ist die aus Zins- und Wechselkursentwicklungen entstehende Chance aufgrund der aktuellen Krisensituation kurz- und mittelfristig betrachtet mit »hoher Relevanz« zu bewerten.

 

Volkswirtschaftliche Entwicklung  
Es gibt eine enge Korrelation zwischen dem Wachstum des nationalen sowie globalen Wirtschaftsaufkommens und des Luftverkehrs. Die Weltwirtschaft erholte sich 2021 zügig vom coronabedingten Einbruch im Jahr 2020. Die weltweit gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie störten jedoch bis zuletzt die globalen Lieferketten und führten so zu Engpässen bei wichtigen Vorprodukten. Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs im ersten Quartal 2022 verstärkte diese Entwicklung und trieb insbesondere die Energiepreise und Produktionskosten in die Höhe. Die ökonomische Unsicherheit nahm zu und die wirtschaftliche Erholungsphase kam zum Erliegen. Versorgungsengpässe bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten belasten aktuell die globale Wirtschaftslage und treiben die Inflationsraten in die Höhe. Steigende Zinssätze hemmen zudem die Investitionstätigkeit. Der private Konsum nimmt entsprechend ab, was auch die Nachfrage nach Urlaubsreisen negativ beeinflussen dürfte. Die schwierige Lage der Unternehmen stellt darüber hinaus ein Hemmnis für die Entwicklung des Geschäftsreiseverkehrs dar. Zuletzt sind die Energiepreise jedoch wieder deutlich gesunken. Einige Länder, darunter auch Deutschland, haben außerdem fiskalische Maßnahmen ergriffen, um der historisch hohen Inflation entgegenzuwirken. 

Auch die Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik kann zu einer zeitnahen Entspannung der Lieferketten beitragen. Die Inflationsprognosen haben sich zuletzt entsprechend verbessert. Der IWF geht davon aus, dass die Weltwirtschaft die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation etwas besser verkraftet als zunächst befürchtet. Sollten sich die Lieferschwierigkeiten zügig auflösen und die Inflation weniger ausgeprägt sein als bisher erwartet, besteht die Chance auf eine schnellere Erholung der Wirtschaft und ein damit einhergehendes Wachstum des Luftverkehrs. 

In den vergangenen Jahren konnten in verschiedenen Ländern protektionistische handelspolitische Tendenzen beobachtet werden. Da das Luftverkehrsaufkommen stark vom Grad der Globalisierung der Weltwirtschaft abhängt, haben protektionistische Maßnahmen grundsätzlich einen bremsenden Effekt auf den weltweiten Luftverkehr. Sollten sich diese Tendenzen in den Folgejahren umkehren und politisch wieder verstärkt auf die globale Arbeitsteilung gesetzt werden, könnte dies das Wirtschafts- und Luftverkehrswachstum fördern.

Unterschiedliche Unternehmensbereiche des Flughafens München beobachten intensiv alle weltweit relevanten Volkswirtschaften. So werden Potenziale für die verschiedenen Geschäftsfelder (zum Beispiel Aviation und Commercial Activities) erkannt und entsprechende Maßnahmen zur Chancennutzung dezentral eingeleitet.

Obwohl die volkswirtschaftliche Entwicklung einer der zentralen Einflussfaktoren für den Luftverkehr ist, ist kurzfristig nicht mit einem Wirtschaftswachstum zu rechnen, das die aktuellen Prognosen deutlich übertrifft. Die daraus resultierende Chance ist daher mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

 

Regulierung und Gesetzgebung  
Der Luftverkehr ist ein historisch stark regulierter Markt. Dementsprechend stellen Gesetze, Verordnungen und internationale Abkommen auch in der heutigen Zeit noch einen entscheidenden Einflussfaktor für den Luftverkehr dar. Die Einführung neuer und die Änderung bestehender Regulierungen kann Risiken, aber auch Chancen für die Marktteilnehmer mit sich bringen.

2011 führte die Bundesregierung mit der deutschen Luftverkehrsabgabe eine Ticketsteuer ein, die am 1. April 2020 erhöht wurde. Die Abgabe dient der Umsetzung von klimapolitischen Zielen. Die Luftverkehrsabgabe hat aufgrund ihres nationalen Charakters wettbewerbsverzerrende Effekte im europäischen Luftverkehrsmarkt zur Folge. Dies führt dazu, dass Flugreisende aus grenznahen Gebieten vermehrt Flughäfen im Ausland als Abflugort wählen. Sollte die Luftverkehrssteuer durch effektivere internationale klimapolitische Instrumente abgelöst werden, könnten dadurch wettbewerbsverzerrende Effekte abgebaut werden. Dies könnte in der Folge das Verkehrsaufkommen am Flughafen München erhöhen. 

Im Zuge der aktuellen Krise nahm die Diskussion über die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) an Fahrt auf. Neben der Einführung einheitlich hoher Sicherheitsstandards ist sein Ziel, die Luftraumkapazität zu erweitern und eine ökonomischere länderübergreifende Kooperation der nationalen Flugsicherungsorganisationen zu erreichen. Konkret geht es unter anderem darum, den Airlines wirtschaftlichere Flugrouten mit direkter Luftlinie zu ermöglichen. Durch effizientere Flugrouten könnten signifikant Kerosin eingespart und damit bis zu 10 % CO2-Emissionen vermieden werden. Während Letzteres einen positiven Imagegewinn für den Luftverkehr als Ganzes mit sich bringen könnte, würde sich Ersteres aufgrund der niedrigeren Kosten positiv auf die Nachfrage nach Flugreisen auswirken. Es handelt sich bei Single European Sky allerdings um eine überaus komplexe Thematik, da sie Fragen nationaler Souveränität der einzelnen europäischen Staaten berührt. Mögliche Lösungsansätze müssen dementsprechend alle nationalen und europäischen Akteure in der Zusammenarbeit und im Dialog mit der Industrie erarbeiten. 

Um Chancen aus Regulierung und Gesetzgebung adäquat zu nutzen, hat der der Flughafen München die Abteilung Corporate Communication & Politics und engagiert sich in verschiedenen Luftverkehrsverbänden, wie etwa dem BDL. Zentrales Ziel ist es dabei, wichtige Regulierungen für den Luftverkehrssektor mitzugestalten und wettbewerbsverzerrenden Effekten entgegenzuwirken.

Zusammenfassend betrachtet sind die Chancen aus Regulierung und Gesetzgebung aufgrund der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit aktuell mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

 

Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen   
Der Flughafen München verfolgt das Klimaziel »CO2-Neutralität bis 2030«. Er wird den von ihm beeinflussbaren CO2-Footprint durch eine Kombination von Reduktions- und Offsetting-Maßnahmen auf null senken. Die Umsetzung dieser CO2-Strategie ist mit Kosten verbunden. Im Bereich der Energieerzeugung und –einsparung sowie der erneuerbaren Energien ist allgemein eine fortschreitende Effizienzsteigerung zu beobachten. Sollte sich diese Entwicklung beschleunigen, so könnten die Kosten für die CO2-Neutralität des Flughafens München das erwartete Niveau unterschreiten. Die Bereiche Umwelt, Technik sowie das strategische Nachhaltigkeitsmanagement des Flughafens beobachten diesbezügliche Trends.

Langfristig könnte eine überplanmäßige Ergebnisentwicklung damit einhergehen. Trotz sich ändernder politischer Anreiz- beziehungsweise Sanktionsmechanismen ist die daraus resultierende Chance aufgrund des vergleichsweise geringen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

 

Interne Prozess- und Effizienzverbesserungen  
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben den Flughafen München dazu veranlasst, das Veränderungsprogramm »Restart« aufzusetzen. Das Programm diente dazu, das Unternehmen zukunftsfähig und effizient aufzustellen. Die Maßnahmen des Programms wurden im Laufe des Jahres 2021 umgesetzt. Da seine wirtschaftlichen Effekte bereits in der mittelfristigen Planung des Flughafens München berücksichtigt und dabei ambitionierte Zielsetzungen unterstellt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit einer deutlich überplanmäßigen Entwicklung als gering einzustufen. Die daraus resultierende Chance wird demnach mit »geringer Relevanz« bewertet.

 

Internationales Geschäft  
Das internationale Geschäft des Flughafens München könnte sich besser entwickeln als erwartet.

Nach der Pandemie wird sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld erholen und die Nachfrage nach Beratungs- und Managementleistungen wieder steigern. Mittelfristig könnten auch der weitere Zukauf von flughafenaffinen Beratungsfirmen sowie neue strategischen Partnerschaften die lokale Marktposition des internationalen Geschäfts in wichtigen Zielmärkten stärken. Damit könnten einerseits ein schnellerer Markteintritt gewährleistet, lokale Netzwerke übernommen und lokale Personalkostenstrukturen aufgebaut werden. Andererseits kann durch Zukäufe das Produktportfolio komplementär erweitert und so die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden.

Aktuelle Entwicklungen zeigen zudem, dass weltweit eine Tendenz besteht, private Unternehmen verstärkt in das Management und den Betrieb von bisher durch die öffentliche Hand bewirtschafteten Flughäfen einzubinden. Diese Entwicklung bedeutet für das internationale Geschäft eine Zunahme von wirtschaftlich vorteilhaften Projektchancen, die im Rahmen der geltenden gesellschaftsrechtlichen und strategischen Vorgaben realisiert werden könnten. 

Der Konzern beobachtet hierzu intensiv alle relevanten Märkte und Entwicklungen, betreibt eine professionelle Kundenakquise und passt das Produkt- und Dienstleistungsportfolio laufend den marktseitigen Anforderungen an. Sich ergebende Chancen können so optimal genutzt werden.

Mittel- und langfristig könnte eine damit verbundene überplanmäßige Ergebnisentwicklung einhergehen. Die daraus resultierende Chance ist allerdings aufgrund des vergleichsweise geringen Ergebniseffekts mit »geringer Relevanz« zu bewerten. 

 

Real Estate  
Die aktuell großen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen setzen Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland unter einen hohen Innovations- und Kollaborationsdruck. Zudem ergeben sich aktuell große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die ein Umdenken hinsichtlich der künftigen Ausgestaltung von Arbeitsstätten erfordern. Dies könnte zu einem erweiterten Bedarf an Kooperationsstandorten und Testflächen führen.

Der Flughafen München schafft mit seinem Projekt »LabCampus« ein neuartiges Innovationszentrum, das entsprechende Mietflächen bereitstellt und konzeptuell auf branchenübergreifende Zusammenarbeit, gemeinsames Entwickeln, Testen, Präsentieren und Realisieren ausgerichtet ist. Bei einer schnelleren Umsetzung des LabCampus zusätzliche Gebäude und weitere Cluster mit entsprechenden Ertragsströmen früher zu realisieren besteht das Potenzial, die prognostizierte Ergebnisentwicklung zu übertreffen.

Der Konzern beobachtet intensiv alle relevanten Märkte und betreibt eine professionelle Kunden-Akquise, um sich am Markt ergebende Chancen optimal zu nutzen. Die resultierende Chance aufgrund des langfristigen Wirkungshorizonts ist aktuell mit »geringer Relevanz« zu bewerten.

 

RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

Die Geschäftsführung der FMG und aller Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist für die Früherkennung und Abwendung von Risiken, die den Fortbestand des Verkehrsflughafens und der Beteiligungen gefährden, verantwortlich. Die Konzernleitung trägt die Gesamtverantwortung für ein effektives Risikomanagementsystem und legt mit der Kommunikation und Definition der Unternehmensstrategie und –ziele die wesentliche Grundlage dafür fest. Sie formuliert Vorgaben für den Prozess und die organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements.

Mit dem Risikomanagementsystem sollen Ereignisse und Entwicklungen, die sich negativ auf die strategische und operative Zielerreichung auswirken können, rechtzeitig erkannt und geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt werden. Es werden alle Dimensionen der unternehmerischen Tätigkeit berücksichtigt.

Die allgemeinen Grundsätze des Risikomanagements im Konzern sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der beteiligten Funktionsträger:innen regelt die Risikomanagementrichtlinie auf Basis des international anerkannten Rahmenmodells »COSO ERM« (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission – Enterprise Risk Management).

Als zusätzliche unterstützende Steuerungs-, Kontroll- und Überwachungsinstanz dient der Risikomanagementausschuss, der direkt der Geschäftsführung unterstellt ist. Er besteht aus der Gesamtgeschäftsführung, der Leitung der Geschäftsbereiche Aviation, Commercial Activities und Real Estate sowie den Leiter:innen der Bereiche Recht, Gremien, Compliance und Umwelt, Finanzen & Controlling, Konzernsicherheit, Konzernentwicklung, Corporate Communication und Politics, der IT sowie dem:r Risikomanager:in. Die Leitung Compliance sowie der oder die Business Continuity Management (BCM)-Beauftragte nehmen ebenfalls teil.

Aufgabe des Risikomanagementausschusses ist es, die Risiken aus Konzernperspektive zu analysieren und die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen zu überwachen. Er unterstützt bei der Entwicklung des Risikomanagementsystems sowie bei der Risikoidentifikation, -beurteilung und -steuerung. Der Risikomanagementausschuss tagt vierteljährlich und beschließt den Risikobericht für die Gesellschafter. 

Der Risikomanagementprozess umfasst die nachfolgenden Schritte. Zur Unterstützung dieses Prozesses ist eine digitale Koordinations- und Kommunikationsplattform eingerichtet. 

 

Identifikation und Kommunikation von Risiken  
Alle Bereichsleiter:innen und Geschäftsführer:innen der Tochter- und Beteiligungsunternehmen sind für die Identifikation und Bewertung von Risiken verantwortlich. Dort erfolgt die Koordination, Verwaltung, Dokumentation und Weitergabe aller risikorelevanten Informationen. Der:die Risikomanager:in prüft die Risikomeldungen der Bereiche auf Plausibilität und Einhaltung der konzernweiten Standards zur Risikobewertung. Er:sie fasst die Einzelmeldungen in einem Risikobericht, unter Berücksichtigung der Wesentlichkeit für den Konzern, zusammen und berichtet vierteljährlich an den Risikomanagementausschuss und die Gesellschafter. Zudem besteht für erstmals identifizierte, existenzgefährdende Risiken eine Ad-hoc-Berichtspflicht an die Geschäftsführung. 

Als Grundlage für einen bewussten Umgang mit Risiken ist jeder einzelne Mitarbeitende in das unternehmensweite Risikomanagement involviert. Jeder Mitarbeitende trägt die Verantwortung dafür, Gefahren im eigenen Bereich zu melden. 

 

Bewertung von Risiken  
Die Risikobewertung ermöglicht es, festzustellen, in welchem Umfang die einzelnen Risiken die Erfüllung der Unternehmensziele und -strategien gefährden und welche Risiken sich möglicherweise bestandsgefährdend auswirken können. Dazu werden die Faktoren Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit/-häufigkeit in einer Risikomatrix dargestellt. Die Schadenshöhe beschreibt, mit welchem Ergebniseffekt bei Risikoeintritt zu rechnen ist. Bei im Zeitverlauf wiederkehrenden Ereignissen wird mit der Eintrittshäufigkeit gearbeitet. Zunächst erfolgt die Bewertung ohne Berücksichtigung von Maßnahmen zur Risikobegrenzung (Brutto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«). Anschließend werden die Risiken nach Umsetzung von Gegenmaßnahmen bewertet (Netto-Risiken, siehe Abschnitt »Risiken«).

 

Risikohandhabung  
Ausgehend von der Risikoanalyse werden im Einklang mit der Unternehmensstrategie und ökonomischen Aspekten geeignete Gegenmaßnahmen zur Risikohandhabung festgelegt. Zu den Strategien der Risikobewältigung zählen: kontrollieren, versichern, minimieren, eliminieren und abwälzen. Die Risikoverantwortlichen haben die Aufgabe, Gegenmaßnahmen zur Bewältigung von Risiken in dem jeweils betroffenen Bereich festzulegen und umzusetzen. 

 

Risikoüberwachung  
Der:die Risikomanager:in überwacht kontinuierlich die Effektivität des Risikomanagements. Zudem erfolgt eine separate Überwachung durch die interne Revision.

 

COMPLIANCE-MANAGEMENT-SYSTEM

Compliance beinhaltet die Einhaltung aller für den Flughafen München relevanten Gesetze, Vorschriften und Vorgaben, nationaler und internationaler Normen und Standards sowie unternehmensinterner Regelungen und Richtlinien. Der Flughafen München hat dazu ein konzernweites Compliance-Management-System eingerichtet.

Die Konzerneinheit Compliance berichtet regelmäßig an die Geschäftsführung und jährlich an den Aufsichtsrat über den aktuellen Stand des Compliance-Management-Systems.

Darüber hinaus werden Compliance-Risiken bei Überschreiten der internen Schwellenwerte im Rahmen der Risikoberichterstattung an die Geschäftsführung und die Gesellschafter kommuniziert. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Risikomanagement und Compliance statt.

Die bisherigen Compliance-Grundsätze wurden am 1. Mai 2022 durch den Code of Conduct abgelöst. Dieser enthält Leitlinien und Grundsätze für werte- und gesetzeskonformes Verhalten. Er gilt sowohl innerhalb des Konzerns als auch gegenüber Dritten im nationalen und internationalen Kontext. 

 

Compliance-Risiken erkennen und minimieren  
Die Konzerneinheit Compliance erstellt jährlich gemeinsam mit den Bereichen der FMG die Compliance-Risikoanalyse und führt sie mit den Compliance-Risikoanalysen der Tochter-/Beteiligungsgesellschaften zusammen. Über die Ergebnisse wird die Geschäftsführung informiert. Die Bewertung der Compliance-Risiken erfolgt analog zum Risikomanagement.

Im Jahresbericht Compliance an den Aufsichtsrat der FMG wird ebenfalls über die Ergebnisse der Compliance-Risikoanalyse informiert. Liegen für ein Risiko trotz aller ergriffenen Gegenmaßnahmen ein hohes Schadenspotenzial und gleichzeitig eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit vor, wird dies näher betrachtet.

Für das Jahr 2022 bleiben nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen keine erheblichen Compliance-Risiken bestehen.

Die Geschäftsführung befasst sich in einem fortlaufenden Prozess in kurzen Abständen mit dem Thema Compliance, der Aufsichtsrat wird in regelmäßigen Abständen unterrichtet.

 

Korruptionsprävention  
Der Code of Conduct und die Geschenke- und Einladungsrichtlinie unterstützen die Geschäftsführung, Führungskräfte und Beschäftigten bei einem gesetzeskonformen und ethischen Verhalten am Arbeitsplatz. Sie sind im Intranet veröffentlicht und somit allen Beschäftigten zugänglich. Darüber hinaus verweist der Code of Conduct auf die Beachtung weiterer betriebsinterner Vorgaben, wie die Einhaltung des öffentlichen Vergaberechts bei Beschaffungs- und Vergabevorgängen, die Datenschutzorganisation oder die Informationssicherheit. Dadurch werden Prozessabläufe intern und extern transparent und nachvollziehbar. Bei Vergabe und Ausschreibungsverfahren wird eine Verpflichtungserklärung, Korruption zu vermeiden gefordert, bei Verstößen sind Sanktionen vorgesehen.

Die Position des:r Antikorruptionsbeauftragten wird durch die Leitung der Konzerneinheit Compliance wahrgenommen. Für das Jahr 2022 sind keine bestätigten Korruptionsfälle im Konzern bekannt. 

 

Kommunikation und Schulung  
Eine Kernaufgabe der Konzerneinheit Compliance ist die Schulung und Beratung der Beschäftigten, der Führungskräfte und der Geschäftsführung der FMG, um so Compliance-Verstöße bereits präventiv zu verhindern.

Alle Mitarbeitenden und Führungskräfte werden regelmäßig mit Compliance-Dokumenten und Neuerungen vertraut gemacht, dies erfolgt flexibel persönlich oder digital. Die Kenntnisnahme wurde dokumentiert.

Um das Bewusstsein für Compliance-Themen und Datenschutzverletzungen zu steigern, ist das webbasierte Compliance-Training konzernweit von allen Beschäftigten einmal jährlich, ergänzend zur Compliance-Unterweisung durch die jeweilige Führungskraft, verpflichtend zu absolvieren und mit einem Test erfolgreich abzuschließen. Ergänzend hierzu müssen alle Beschäftigten jährlich am webbasierten Training zu »Informationssicherheit und Datenschutz« teilnehmen. 

Im Rahmen des Leadership-Excellence-Programms führte 2022 eine externe Anwaltskanzlei in Zusammenarbeit mit der Konzerneinheit Compliance fünf Schulungen durch. 

 

Elektronisches Hinweisgebersystem  
Über ein elektronisches Hinweisgebersystem, das Business Keeper Monitoring System (BKMS®), können Mitarbeitende des Flughafens München, Geschäftspartner und Kunden Hinweise auf unternehmensschädigendes Verhalten geben, dies auch in englischer Sprache. Ferner können Dokumente auch anonymisiert auf elektronischem Weg zugeleitet werden. Daneben steht die Konzerneinheit Compliance internen und externen Personen auch über weitere Kommunikationswege (Telefon, E-Mail, persönliches Gespräch) als Ansprechpartner bei Hinweisen auf Compliance-Verstöße und zur Beratung zur Verfügung. In den Ausschreibungsunterlagen werden die Interessenten über die Möglichkeit zur Nutzung des BKMS® bei Verdacht auf einen Compliance-Verstoß informiert.

 

Datenschutz 
Der Flughafen München hat umfassende Maßnahmen zur Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sowie des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) getroffen. Die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften haben Datenschutzbeauftragte benannt, die die Beratungs- und Überwachungsaufgaben gemäß DSGVO wahrnehmen. Zudem gibt es in den Fachbereichen der FMG Datenschutzkoordinator:innen, um die Themen und Risiken der Fachbereiche entsprechend identifizieren und abbilden zu können. Sie werden durch die Konzerneinheit Compliance in Zusammenarbeit mit dem:r Datenschutzbeauftragten fortlaufend geschult, informiert und beraten. 

Die konzernweite Datenschutzrichtlinie wurde aktualisiert, um weiterhin den Schutz betroffener Personen bei der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten innerhalb des Konzerns zu gewährleisten und die Einhaltung des Datenschutzes sicherzustellen. 

Die Verantwortung für die Einhaltung des Datenschutzes in ihren jeweiligen Verarbeitungsprozessen liegt dezentral bei den einzelnen Fachbereichen der FMG beziehungsweise bei den Tochter-/Beteiligungsgesellschaften.

Der:die Datenschutzbeauftragte der FMG ist für die Beratung und Unterstützung der Fachbereiche zuständig und in einigen Tochter- und Beteiligungsunternehmen unmittelbar als Datenschutzbeauftragter bestellt. Er:sie ist disziplinarisch der Konzerneinheit Compliance unterstellt und hat eine direkte, unabhängige Berichtslinie zur Geschäftsführung.

Angesichts der Corona-Pandemie fanden Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen digital statt, es gab zudem laufend Informationen über das Intranet und flankierend individuelle Beratungen.

 

RISIKEN

Im Folgenden werden die Risiken erläutert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit beziehungsweise auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage sowie die Reputation des Flughafens München ausüben könnten. Die Risiken werden jeweils vor (Übersicht Brutto-Risiken) und nach Berücksichtigung geeigneter Gegenmaßnahmen (Übersicht Netto-Risiken) dargestellt. 

Die Risikobetrachtung bezieht sich auf die wirtschaftliche Belastung im angegebenen Zeitraum. Zum 31. Dezember 2022 wurden für den Flughafen München folgende wesentliche Brutto-Risiken identifiziert: 

Übersicht Brutto-Risiken

Risiken aus dem Eintritt von Ereignissen höherer Gewalt

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
NaturkatastrophenLanganhaltende und intensive Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze und wassergesättigten Böden südlich von München bis zu den Alpen können entsprechende Hochwasserabflüsse in der Isar verursachen. Ein hierdurch bedingter Bruch der Isardämme sowie der Hochwasserschutzdeiche bei Freising könnte zu einer Überflutung im Flughafenbereich führen.Das Wasserwirtschaftsamt hat die Isar neu vermessen. Untersuchungen haben ergeben, dass die bestehenden Hochwasserschutzdeiche im Einflussbereich des Flughafens bei intensiven Niederschlägen und Sturzfluten, welche bei entsprechenden Wetterlagen auftreten können, ausreichend sind. Zudem erfolgt eine Überprüfung der Entwässerungssicherheit innerhalb des Flughafens, um die Voraussetzungen für einen »Hochwasser-TÜV« zu schaffen.
Dauerhaft überwacht der Flughafen München das Abwasserabflussgeschehen und führt Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Durch ein Krisen- und Risikomanagement am Flughafen München werden die Gegenmaßnahmen auf operativer Ebene verstärkt. Die Ereignisse Erdbeben, Sturm, Hagel und Hochwasser sind versichert.
Anschlag auf den Luftverkehr / Terror am StandortDer Luftverkehr unterliegt einer Bedrohung durch terroristische Anschläge und politisch motivierte Störaktionen. Relevante Angriffsziele stellen hierbei Luftfahrzeuge und Infrastruktureinrichtungen dar. Neben Personen- und Sachschäden wäre als Folge zumindest kurzfristig mit einem Rückgang von Flugbewegungen und Passagierzahlen zu rechnen. Zur Abwendung möglicher Störungen ergreift die Konzernsicherheit strategische, operative sowie technische/organisatorische Maßnahmen: Vorhaltung ausreichender und gut ausgebildeter Personalressourcen, bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung moderner und zugelassener Sicherheitstechnik und Infrastruktur, Überwachung der Dienstleistungsqualität durch nachhaltige Qualitätsmaßnahmen sowie ständiger Austausch mit den zuständigen Sicherheitsbehörden. Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen sind versichert. 
Wahrnehmung von SicherheitsaufgabenFür Sicherheitsaufgaben in überlassenen Bereichen sind die Luftfahrtunternehmen verantwortlich. Luftfahrtunternehmen erfüllen in diesen Bereichen die gleiche Aufgabe wie Flughafenbetreiber, unterliegen jedoch nicht der gleichen Aufsichtsbehörde. Für den Flughafen München besteht das Risiko, dass im Rahmen von Inspektionen Mängel in überlassenen Bereichen aufgedeckt werden und dadurch der Flughafen insgesamt seinen Sicherheitsstatus verliert.
Fehlerhaftes Kontrollverhalten könnte zu Sach- und Personenschäden sowie Reputationsverlust führen.
Aktuell ist ein Tochterunternehmen der FMG mit der Wahrnehmung operativer Sicherheitsaufgaben in den überlassenen Bereichen beauftragt; dessen Leistungserbringung unterliegt regelmäßigem Monitoring durch die FMG. Darüber hinaus erfolgt ein gegenseitiger, intensiver Austausch mit den zuständigen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden.
Markteinbruch durch Seuche/KrankheitDer Flughafen München ist Ein-, Aus- und Umsteigeplatz für Millionen von Reisenden und somit ein mögliches Einfallstor für Bakterien und Viren aus aller Welt. Der Ausbruch von Epidemien/Krankheiten kann zu Markteinbrüchen mit reduzierten Flugbewegungen und Passagierzahlen führen. Der Flughafen München unterliegt dem Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV-DG) und bedient sich einer Tochtergesellschaft zur Erfüllung der notwendigen Funktionen. Ebenso werden die von der EASA (European Union Aviation Safety Agency) vorgegebenen Regeln, die regelmäßig durch die Aufsichtsbehörde geprüft werden, erfüllt.
Beispiele für Schutzmaßnahmen vor Ansteckung sind: berührungslose Zugänge und Armaturen, regelmäßige Hygieneinspektionsprüfungen, Sicherheitsabstände sowie »eGates« zur berührungslosen Identifikation mittels Gesichtserkennungstechnologie.
Zu den wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen finden sich Erläuterungen im Risiko »Konjunktur«
GroßbrandIm Falle einer Beschädigung oder Zerstörung von Terminals oder Infrastrukturanlagen durch einen Großbrand ist mit Sach- und Personenschäden sowie bedeutenden und langfristigen Betriebsunterbrechungen zu rechnen.Zur Minimierung des Großbrandrisikos ergreift der Flughafen München alle notwendigen Maßnahmen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes. Dazu betreibt er eine eigene Flughafenfeuerwehr. Das Risiko Großbrand ist zusätzlich durch eine Feuerversicherung (Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung) sowie eine Betriebshaftpflichtversicherung (Haftpflichtansprüche Dritter) minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
FlugunfallFlugunfälle oder Schäden an Flugzeugen können zu Personen- und Sachschäden sowie Betriebsunterbrechungen und Folgeschäden führen.Zur Minimierung des Risikos unterhält der Flughafen München eine Flughafenfeuerwehr, einen medizinischen Dienst und ein Seelsorgeteam. Das Risiko Flugunfall ist durch Haftpflicht- und Kaskoversicherungen minimiert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.

Marktrisiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
Verlust/Beeinträchtigung Hub, Einstellung/Reduzierung Airlines

Die verkehrlichen und wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie bestehen zum Teil noch fort. Die Verkehrsentwicklung war mit Start des Sommerflugplans 2022 bereits von einem deutlichen Anstieg der Passagiernachfrage und einem substanziellen Ausbau des Angebots durch die Fluggesellschaften gekennzeichnet. Eine deutliche Zunahme bei Verbindungen mit Wirtschaftszentren deuten auf eine Erholung des Geschäftsreiseverkehrs hin. 

Der andauernde Ukraine-Krieg hat nur geringe Auswirkungen auf die Verkehrsentwicklung am Standort München.

Die DLH treibt den Hub-Wiederaufbau am Flughafen München voran und unterstreicht ihr Bekenntnis zum Standort München durch die Stationierung der gesamten eigenen Airbus A350 Flotte und weiteren vier geleasten Maschinen des gleichen Typs in München. Darüber hinaus werden für das Premiumsegment auf relevanten Strecken mit First Class ausgestattete Maschinen des Typs Airbus A340-600 eingesetzt. Ein starker Beleg ist ebenfalls die Ankündigung der DLH, wegen der hohen Nachfrage nach Interkontinentalverbindungen ab Sommer 2023 wieder einige Airbus A380 ab München in Betrieb zu nehmen.

Das Risiko für einen kurzfristigen Verlust des Hubs wird daher als »moderat« eingestuft.

Die Zusammenarbeit des Flughafens München mit der DLH beruht auf gemeinschaftlichen Investitionen und langfristigen Kooperationsabkommen.

Auch in der aktuellen Krise wird die intensive Zusammenarbeit zwischen der FMG und der DLH fortgeführt, um das leistungsstarke, weltweit renommierte Drehkreuz weiter zu entwickeln. Dies zeigt sich auch im Abschluss der Absichtserklärung (LoI II) im Rahmen des Projektes MUC2030, die zum Jahresende unterzeichnet wurde.

Darüber hinaus wurde der Flughafen München bei den jährlich verliehenen »World Airport Awards« des Londoner Luftfahrtforschungsinstituts Skytrax auf Basis einer weltweiten Passagierumfrage 2022 mit dem Titel »Best Airport in Central Europe« ausgezeichnet.

Konjunktur

Die Weltkonjunktur befindet sich derzeit im Abschwung. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg stellen die zentralen Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung dar.

Im Zuge des Ukraine-Krieges haben westliche Volkswirtschaften weitreichende Sanktionen verhängt und den Handel mit Russland eingeschränkt. Dies führte zu stark gestiegenen Energiepreisen, die im vierten Quartal 2022 wieder etwas gesunken sind. Darüber hinaus wird die Produktion durch gestörte Lieferketten behindert, Produktionskosten befinden sich auf hohem Niveau. Dies kann zu höherer Inflation und zu restriktiver Geldpolitik führen. Auch können protektionistische und wirtschaftspolitische Ausrichtungen die Weltkonjunktur belasten (Strafzölle, »Buy-American«-Programm, »Inflation Reduction Act«). Dies kann wachstumshemmende Effekte auf den für den Flughafen München wichtigen Transatlantikmarkt haben.

Eine mehrjährige Wirtschaftskrise einschließlich der Folgeeffekte können eine akute und sehr hohe Auswirkung auf das Ergebnis und die Liquidität der FMG haben. 

Die Reduzierung der Ausgaben mittels Kostensenkungsmaßnahmen in allen Bereichen, der sozial verträgliche Personalabbau sowie eine kurzfristige Kürzung des Investitionsbudgets in nicht kritischen Bereichen haben die Folgen von Konjunktureinbrüchen gemindert. 

Zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit bestehen revolvierende Kreditlinien beziehungsweise können Darlehen am Kapitalmarkt aufgenommen werden.

Betriebliche Risiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
IT-Ausfall/Cyber-AngriffeStändige neue technologische Entwicklungen und die weltweit zunehmende Gefahr von Cyber-Angriffen führen zu Risiken in Bezug auf die Sicherheit von IT-Systemen und Netzwerken sowie die Datensicherheit. Im Bereich Cyber-Kriminalität ist ein zunehmendes, abstraktes Gefahrenpotenzial vorhanden, das einer stetigen Beobachtung und Einschätzung bedarf.
Ein Ausfall der IT für den Verkehrsbetrieb kann zu Betriebsunterbrechungen führen. Dies hätte finanzielle Einbußen sowie Reputationsschäden zur Folge. 
Die unternehmenskritischen IT-Systeme sind grundsätzlich redundant und an räumlich getrennten Standorten untergebracht. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind über eine All-Risk-Versicherung abgedeckt.
Zur Abwendung einer Cybercrime-Attacke werden durch ein Informationssicherheitsmanagement strategische, technische und organisatorische Maßnahmen vorgegeben und kontrolliert, Führungskräfte und Mitarbeitende erhalten regelmäßig Schulungen.
Im eigenen Kompetenzzentrum gegen Cyber-Kriminalität erarbeiten IT-Spezialistinnen des Flughafens gemeinsam mit erfahrenen IT-Security-Unternehmen neue Verfahren zur Bekämpfung von Cyber-Kriminalität. Zur Schadensreduzierung hat die FMG eine Versicherung gegen Cyber-Risiken abgeschlossen.
Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
WasserschadenEin Wasserschaden durch den Bruch von Trink- oder Löschwasserhauptleitungen kann zu einem Ausfall von wichtigen Infrastrukturanlagen für den Flugbetrieb führen.Ferngesteuerte Notabschiebeeinrichtungen und zusätzliche Sicherungen der Rohrverbindungen begrenzen einen möglichen Schaden. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind versichert. Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
Änderung von nationalen und EU-weiten SicherheitsvorgabenFür den Flughafen München gelten nationale und EU-weite Luftsicherheitsvorgaben, die unter anderem die Themenschwerpunkte Flughafensicherheit, Fluggast- und Handgepäckkontrollen, Luftfracht- und Luftpost- sowie Warenkontrollen umfassen. Sicherheitsvorgaben werden fortlaufend an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Daraus können für den Flughafen München sowohl prozessuale als auch infrastrukturelle Änderungen entstehen. Entsprechende finanzielle Belastungen wären die Folge.Über Verbands- und Gremienarbeit versucht der Flughafen München, die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Durch frühzeitige Information über laufende Gesetzgebungsverfahren wird eine rechtzeitige Umsetzung der Sicherheitsauflagen sichergestellt.
Zusätzliche, durch infrastrukturelle Änderungen entstandene Ausgaben werden der Entgeltrahmenvereinbarung zugrunde gelegt. 
Nichtbestehen einer EU-SicherheitsinspektionDie Luftfahrtbehörden der EU führen Sicherheitsinspektionen an Flughäfen durch. Bei Nichterfüllen der Sicherheitsstandards und anschließender Verfehlung des Nachaudits kann der Flughafen München seinen »Clean«-Status verlieren. Die Folgen wären eine Erhöhung der Sicherheitsauflagen, eine erhebliche Behinderung in den betrieblichen Prozessen, Wettbewerbsnachteile sowie ein Imageverlust.
Die letzte Inspektion fand im Mai 2022 statt und wurde erfolgreich bestanden.
Der Flughafen München führt ein durchgängiges und strenges Qualitätsmanagement zur Steuerung der Qualität aller Sicherheitsaspekte am Flughafen München durch.
Die Qualitätskontrollen haben gezeigt, dass die getroffenen Gegenmaßnahmen sowie das konsequente Monitoring wirken und – in Theorie und Praxis – sehr gut geschultes Personal eingesetzt wird. 
Ver- und EntsorgungseinrichtungenDie unzureichende Verfügbarkeit von betriebsnotwendigen Medien wie Strom, Wärme, Kälte, Trink- und Löschwasser, Abwasser und Abfall kann zu Sachschäden und Betriebsunterbrechungen führen.Wartung und Instandhaltung, Netzredundanzen und Bevorratung reduzieren das Risiko von Versorgungslücken. Sachschäden und Betriebsunterbrechung sind versichert.
Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.
Sanierung Ground HandlingDer Erfolg der Sanierung des ehemaligen Geschäftsbereichs Ground Handling könnte durch folgende ungewisse Ereignisse und Umstände gefährdet werden: nachhaltige Verkehrsrückgänge bei Bestandskunden, Abfertigungsverluste aufgrund der Abgabe von Teilflotten an Dritte, aggressive Preispolitik der Wettbewerber und zunehmender Preisverfall am Flughafen München.In den Verhandlungen zur Verlängerung des Langfristvertrags mit einem wichtigen Kunden der AE München wurde Ende 2016 ein Vertrag bis Oktober 2024 abgeschlossen. Dadurch konnten einhergehende Sanierungstarifverträge verlängert werden.
Zur Kompensation von wegfallenden Abfertigungsvolumina finden laufend Gespräche mit potenziellen Neukunden statt. Im Fall eines Abfertigungsverlusts werden Kapazitäten und damit einhergehende Kosten abgebaut. Es erfolgen eine ständige Kontrolle und ein Reporting des Sanierungsfortschritts beziehungsweise Sanierungspfads.
PersonalsituationVor dem Hintergrund der wieder positiven Verkehrsentwicklung besteht das Risiko der Personalunterdeckung und einhergehend die Gefahr, dass es zu langen Wartezeiten und zu Verzögerungen bei Flugzeugabfertigungen kommen kann.
Unabhängig von der angespannten Personalsituation wird darauf geachtet, dass ausreichend qualifiziertes Personal zur Aufrechterhaltung der Betreiberverantwortung zur Verfügung steht. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Situation und den im Markt zu beobachtenden Tarifentwicklungen ist mit stärkeren Steigerungen der Personalkosten als in der Vergangenheit zu rechnen.
Die FMG prüft die Einführung von Zulagen für kritische Bereiche und hat Entlastungspakete zur Unterstützung der Belegschaft eingeführt (vorgezogene Tariferhöhungen, erhöhter Fahrkostenzuschuss). Zudem wurden Rekrutierungsmaßnahmen verstärkt.
DrohnenNachdem die Bundesregierung 2017 verschärfte Regeln zum Betrieb von Drohnen in Flughafenkontrollzonen beschlossen hatte, ergänzte die EU-Kommission 2019 eine Vorschrift zum sicheren Betrieb von Drohnen. Auf nationaler Ebene wurde auf dieser Grundlage die rechtliche Zuständigkeit geregelt. An allen deutschen Verkehrsflughäfen ist die Deutsche Flugsicherung (DFS) zuständig. Einzelheiten hierzu wurden am 17. Juni 2021 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht und sind in Kraft.
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird die Detektion und Abwehr von Drohnen als hoheitliche Aufgabe eingeordnet. Sie liegt somit nicht beim Flughafenbetreiber.
Um Auswirkungen auf den Betrieb unter Safety- und Security-Aspekten möglichst gering zu halten, hat der Flughafen München Maßnahmen ergriffen. Hierzu gehören unter anderem die Mitwirkung an der einheitlichen Regulation von Drohnenverkehr über Verbände (ADV, ACI, BDL) sowie die Mitwirkung bei EASA-Initiativen, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Mitwirkung bei einem Testprojekt zur »Technologie für zukünftige Drohnendetektion« mit der DFS.
Die im Testprojekt gezeigten Systeme müssen weiterentwickelt werden, damit ein effektiver, verlässlicher Einsatz an Verkehrsflughäfen gewährleistet ist. Dazu ist die DFS mit Unterstützung des Flughafens München in engem Austausch mit Systemherstellern.
Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen liegt das Netto-Risiko unter der Risikotoleranzgrenze.

Rechtliche Risiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
Baupreis­steigerungen

Risiken können bei Bauprojekten durch Baupreissteigerungen, Lieferantenausfälle, Planungsverzögerungen und externe Einflüsse aus Öffentlichkeit, Umwelt, Politik, Technologiewechsel, Regeln der Technik oder sonstige Anforderungen entstehen, unter anderem durch die Verschiebung von Bauvorhaben.

Aktuell besteht krisenbedingt in Deutschland eine Baustoffknappheit.

Die Investitionsprojekte werden hinsichtlich ihrer betriebswirtschaftlichen Rentabilität, ihrer Finanzierbarkeit und der mit den Investitionen verbundenen Risiken angemessen geplant und während der Durchführung laufend überwacht.

Aktuell werden Lagerplätze bereitgestellt um frühzeitig den Produktions- und Lieferengpässen von betroffenen Baustoffen vorzubeugen. Darüber hinaus werden Zeitreserven für mögliche Lieferverzögerungen im Gesamtterminplan berücksichtigt.

Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein.

98. Änderungsplan­feststellungs­beschluss

Bedingt durch das politische Moratorium und die damit verbundene Verschiebung der Entscheidung zur Realisierung der dritten Start- und Landebahn sind alle bisher angefallenen Planungs- und Grunderwerbskosten kontinuierlich auf ihre Werthaltigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls abzuschreiben.

Ohne Kapazitätserweiterung durch den Bau der dritten Start- und Landebahn könnte es mittel- und langfristig zu Kapazitätsengpässen und zu einem signifikanten Unternehmenswertverlust kommen. Beeinflusst wird dieser vor allem durch ein Stagnieren beziehungsweise einen Rückgang des Verkehrsaufkommens und damit verbunden durch geringere Erlöse in den Bereichen Aviation und Non-Aviation. 

Die Bestätigung des Planfeststellungsbeschlusses durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) vom 19. Februar 2014 und im Folgejahr durch das Bundesverwaltungsgericht hat eine Begrenzung der rechtlichen Risiken für die Projektumsetzung zur Folge. 

Als Gegenmaßnahmen zum signifikanten Unternehmenswertverlust sind die Diversifikation der Produktpalette und die Ausweitung des Auslandsgeschäfts geplant beziehungsweise bereits in der Umsetzung. 

Die bedarfsgerechte Erweiterung der luftseitigen Infrastruktur bleibt für den Flughafen München mittel- und langfristig ein zentrales strategisches Zukunftsprojekt.

EU-Datenschutz-Grundverordnung

Neben den in der Risikomatrix aufgeführten rechtlichen Risiken bestehen Risiken im Zusammenhang mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die DSGVO erweitert die bestehenden Pflichten aus dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und erhöht die rechtlichen, betrieblichen und technisch-organisatorischen Anforderungen an den Datenschutz. Eine Verletzung dieser Rechte und Pflichten könnte hohe Bußgelder, Schadenersatzklagen, Abmahnungen sowie Reputationsschäden nach sich ziehen.

Aktuell werden am Flughafen München Fragestellungen im Zusammenhang mit der Nutzung der Videoüberwachung durch das CCTV-System (Closed Circuit Television) und der Einsatz von Microsoft 365 betrachtet. 

Am Flughafen München wurde das Projekt zur Umsetzung der Anforderungen der DSGVO erfolgreich abgeschlossen. Damit wurden organisatorische Strukturen, Prozesse und deren Dokumentation angepasst sowie das Bewusstsein für Datenschutz im Konzern geschärft.

Als Gegenmaßnahmen für Datenschutzrisiken aus dem CCTV wurden insbesondere folgende Maßnahmen getroffen: Rollennutzungskonzept, Neubeschilderung zum Hinweis auf Videoüberwachung, Neuverhandlung der Betriebsvereinbarung zu CCTV, Konsolidierung der Rechtsgrundlage, Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung. 

Auch hat der Flughafen München Datenschutzbeauftragte benannt sowie Datenschutzkoordinator:innen implementiert, die fortlaufend durch die Konzerneinheit Compliance geschult und sensibilisiert werden. 

Das Brutto-Risiko liegt hierfür unter der Risikotoleranzgrenze der FMG und ging daher nicht in die Darstellung der Risikomatrix ein.

Der Flughafen München ist im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Diese können insbesondere zur Zahlung von Schadenersatz oder im Rahmen von Bauprojekten zu Änderungen der Leistungsvergütung führen. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Neben den Sachverhalten, für die bereits bilanzielle Vorsorge getroffen wurde, erwartet der Flughafen München aus weiteren bekannten Fällen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage.

Bei ausländischen Tochtergesellschaften können sich im Rahmen der Beratung von anderen Flughäfen und des Betriebs von Terminals insbesondere Risiken aus der Übernahme der operativen Betriebsverantwortung im Ausland ergeben. Flughafenbetreiberprojekte unterliegen wie der Standort München selbst allgemeinen volkswirtschaftlichen und unternehmensspezifischen Risiken. Aus risikominimierenden Gründen arbeitet der Flughafen München daher mit lokalen Partnern zusammen, die über Erfahrungen hinsichtlich der jeweiligen landestypischen Bestimmungen und Gegebenheiten verfügen. Im Zusammenhang mit Flughafenbetreiberprojekten, die in der Regel lange Laufzeiten vorweisen, ergeben sich insbesondere aus der Einschätzung der zukünftigen Luftverkehrsentwicklung und dem Konsumverhalten der Flugreisenden Risiken. Um vor allem Haftungsrisiken für den Flughafen München zu begegnen, wurden im Ausland lokale Gesellschaften mit beschränkter Haftung gegründet, die als selbstständige Einheiten und als lokale Auftragnehmer agieren. Ebenso können Risiken durch unvorhergesehene behördliche Eingriffe in die Tarif-, Steuer- und Abgabenstruktur der Flughäfen oder auch durch vertragliche Verletzungen zum Nachteil der Flughafenbetreiber entstehen.

Ein allgemeines Risiko besteht auch aus steuerlichen (Betriebs-)Prüfungen durch Steuerbehörden. 

 

Finanzrisiken
Für die nachfolgend aufgeführten Brutto-Finanzrisiken lag die erwartete wirtschaftliche Belastung zum 31. Dezember 2022 unter der Meldegrenze. Sie gingen daher nicht in die Risikoberichterstattung ein. Die Überwachung und Steuerung dieser Risiken sind Aufgabe des zentralen Finanz- und Cashmanagements.

Finanzrisiken

RisikoBeschreibung und AnalyseGegenmaßnahme(n)
WährungsrisikenSoweit geplanten Umsätzen in Fremdwährungen keine entsprechenden währungskongruenten Ausgaben gegenüberstehen, ergeben sich Währungsrisiken.Währungsrisiken sichert der Flughafen München mit Devisentermingeschäften ab.
Kredit- und BonitätsrisikenKredit- und Bonitätsrisiken entstehen vor allem aus kurzfristigen Geldanlagen sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.Geldanlagen erfolgen nur bei (in der Regel deutschen) Kreditinstituten, die einer entsprechenden Einlagensicherung unterliegen.
Zum Management von Bonitätsrisiken gehören eine Bonitätsprüfung der Kunden, eine stetige Überwachung der offenen Posten und ein stringentes Mahnwesen. In Abhängigkeit von der Bonität werden bestimmte Aufträge nur gegen Vorauszahlung oder Stellung von Sicherheiten in Form von Bürgschaften erbracht.
ZinsänderungsrisikoZinsrisiken ergeben sich im Wesentlichen aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen sowie Finanzschulden gegenüber Gesellschaftern.
Aufgrund weiterer wahrscheinlicher Leitzinserhöhungen der EZB erhöht sich insbesondere das Zinsänderungsrisiko bei den Gesellschafterdarlehen. 
Zinsrisiken aus variabel verzinsten Finanzschulden aus Darlehen begegnet der Flughafen München durch Absicherung mit Zinspayerswaps.
Vor dem Hintergrund der sich aktuell dynamisch verändernden Rahmenbedingungen werden derzeit Strategien zur Begrenzung der mittelfristigen Zinsrisiken geprüft.
LiquiditätsrisikoLiquiditätsrisiken können sich aus der Kreditvergabepraxis der Banken und geänderte Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ergeben.
Der Flughafen München überwacht im Rahmen der langfristigen Wirtschaftsplanung und der kurz- und mittelfristigen Finanzplanung das Risiko. 
Zur Sicherstellung der Liquidität in der Pandemie hat der Flughafen München ein gesondertes Liquiditätsmanagement aufgesetzt. Die Liquiditätsplanung berücksichtigt dabei das laufende Geschäft, die Investitionen sowie die Finanzierungsaspekte für den gesamten Konzern. Ferner wird darauf geachtet, dass der Zugang zum Kredit- und Kapitalmarkt gewährleistet ist.
Um die Zahlungsfähigkeit jederzeit sicherzustellen, werden auf Basis einer rollierenden Liquiditätsplanung langfristige Kreditlinien und liquide Mittel vorgehalten.

Nach Berücksichtigung der Gegenmaßnahmen verbleiben folgende Netto-Risiken:

Übersicht Netto-Risiken

GESAMTAUSSAGE ZUR CHANCEN- UND RISIKOSITUATION

Für den Flughafen München ist es wichtig, sich bietende Chancen aktiv zu nutzen, um durch ein stetiges Wachstum seine Position am Markt zu sichern und weiter zu verbessern. Aber auch Risiken rechtzeitig zu erkennen und ihnen systematisch entgegenzuwirken, ist ein zentrales Ziel des Flughafens München.

So wird jedes Jahr die aktuell erwartete Wirkung möglicher Ereignisse und Entwicklungen bereits in der Geschäftsplanung berücksichtigt. Die berichteten Chancen und Risiken sind als über das prognostizierte Unternehmensergebnis hinausgehende potenzielle Abweichungen definiert. Der Flughafen München konsolidiert und aggregiert die von den Unternehmensbereichen und Konzerngesellschaften gemeldeten Risiken und berichtet vierteljährlich an die Geschäftsführung und Gesellschafter. Chancen werden in Zusammenarbeit mit dem Konzernbereich Finanzen und Controlling identifiziert und gesteuert. 

Die Ausbreitung des Coronavirus und seine Auswirkungen auf den globalen Flugverkehr haben die Risikosituation des Flughafens München signifikant negativ beeinflusst. Unter Berücksichtigung dieser Situation erfolgte mit Beginn der Pandemie eine Überprüfung beziehungsweise eine Neueinstufung der Risiken. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie sich weiterhin auf das Ergebnis auswirken werden. Allerdings ist der weitere Fortgang der Pandemie nicht absehbar, sodass eine abschließende Risikoeinschätzung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist.

Aus dem konzernweiten Risikomanagementsystem wie auch nach Einschätzung der Geschäftsführung waren im aktuellen Prognosezeitraum keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Flughafens München gefährden. Die Geschäftsführung ist davon überzeugt, dass der Zugang zu Liquidität zur Deckung des Finanzierungsbedarfs wie im Vorjahr möglich ist, um die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg bedingten Herausforderungen zu überwinden. Die grundsätzliche Ertragskraft des Flughafens München mit den diversifizierten Geschäftsfeldern bildet eine solide Grundlage, um die Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung zu nutzen und die hierfür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Der Flughafen München weist darauf hin, dass verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen.

 

München, den 17. April 2023 
Jost Lammers Nathalie Leroy Jan‑Henrik Andersson

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